Mittwoch, 21. September 2016

Merry Mabon!


Ihr Lieben, bevor Ihr noch denkt ich hätte das Bloggen ganz eingestellt - so ist es nicht. Ab Oktober solltet Ihr langsam aber sicher wieder etwas mehr an dieser Stelle von mir hören. Heute daher erstmal gar nicht viel, denn ich bin müde. Wenn auch müde und zufrieden. Ich wünsche Euch allen, die mir hier treu geblieben sind, auch wenn es so ruhig geworden ist, ein gesegnetes Fest der zweiten Ernte und hoffe dass sie reich ausfällt in diesem Jahr. Seid froh, blickt mit Zuversicht und hoffentlich friedlich in Euren Herzen auf die dunkle Jahreszeit.

 
Gerade heute haben die Wettergötter es gut mit uns gemeint. Die Sonne schien, es war mild, geradezu warm für den fortgeschrittenen September. Dennoch läßt der Herbst sich nicht leugnen. Auf dem Altar haben sich Heidekraut und Kastanien eingefunden, frische Schnittblumen haben bereits nach wenigen Tagen die Köpfe hängen lassen. 

 
Am frühen Abend konnte ich die Gunst der Stunde nutzen, um einige vorbereitende Handgriffe in meinem kleinen Balkon-Hexengarten zu machen. Die ersten Sommerblumen, die über waren, sind in einem blauen Sack gelandet, vertrocknete Blüten wurden gezuppelt, Unkraut zwischen den Bodenplatten gerupft. In den nächsten Tagen werde ich Chrysanthemen und noch mehr Heidekraut besorgen, vielleicht lassen sich auch sonst noch ein paar nette Gesellen für einen frohen After-Summer aufstöbern. Zum ersten Mal möchte ich in diesem Jahr also eine Herbstbepflanzung machen. Winterfeste Schönheiten, damit draußen vor den Fenstern nicht der Gesamteindruck so trist und traurig wird. Müssen ja nicht alle Töpfe neu bezogen werden. Sowieso schlagen sich einige Blumen und Sträucher noch wacker, so dass sie auch in Ruhe weiter vor sich hin blühen dürfen.


 
In den letzten Jahren habe ich da echt geschludert. Sobald es kalt, früh dunkel und regnerisch draußen wurde, konnte ich mich nicht mehr zur Pflege meiner pflanzlichen Schützlinge aufmachen. Es wurde nicht mehr gegossen, alles verdorrte und lag bis zum nächsten Frühjahr brach. So möchte ich das diesmal aber nicht. Mein eigens dafür in Beschlag genommener Pflanzbalkon macht mir soviel Freude, das ist einfach zu schade. Außerdem geht mir die Stimmung seit einigen Jahren eben immer im Herbst so in den Keller, ich trauere dem schönen Sommer hinterher. Da muß einfach Abhilfe geschaffen werden, basta! Wenn es also beim Blick aus den Fenstern weiterhin was Schönes zu sehen gibt, ich weiterhin an der frischen Luft eine Aufgabe habe, dann kann sich das eigentlich auch nur positiv aufs Gemüt auswirken. Werde da aber gern auch nochmal zu berichten.

 
Am Sonntag schlenderte ich ungeplanter Weise mit einer Bekannten über den örtlichen Flachsmarkt - richtig schön traditionell, dörflich und natürlich absolut überfüllt. Der spontane Besuch bescherte mir das erste Stück meiner noch zu drapierenden Herbstdeko für dieses Jahr. Ich weiß schon, auch da hinke ich gerade akut hinterher. Immerhin ist der Altar schon für Mabon eingedeckt, das war mir zunächst das Wichtigste gewesen. Der Rest soll eigentlich an diesem Wochenende nachfolgen. Mal schauen wieviel ich schaffe und wozu ich wirklich Lust habe. Denn der Balkon will ja auch bepflanzt werden, wie gesagt. Jedenfalls stieß ich zum totalen Schnäppchenpreis auf einen wirklich hübschen Hexenbesen, der nun bereits neben unserer Wohnungstüre im Hausflur lehnt.



Am Wochenende konnte ich tatsächlich trotz der bereits herab gesegelten Blätter noch offene Schuhe tragen, hehe. Sicher aber auch das letzte Mal für diese Saison. Gehe ich zumindest mal von aus. Wie auch immer, das soll es eigentlich von meiner Seite aus für heut gewesen sein. Ich hätte zwar noch ein bißchen was zu erzählen, aber das läuft ja nicht weg bis zum nächsten Mal. Statt eines Rituals oder Ernteessens also im Hexengärtchen gewerkelt.  Für mehr ist aktuell grad einfach keine Energie mehr übrig. Aber das ist schon ok. Gerade die Beschäftigung mit der Natur und den eigenen Lebensphasen ist es ja irgendwo auch, was das Hexentum ausmacht. Da wird auch schon mal passend gemacht, wir sind ja flexibel und vor allem frei fliegend. Natürlich wird bei Gelegenheit - vermutlich Anfang Oktober - auch noch ein Erntesegen folgen. Kommt Zeit, kommt eben auch Rat. 

 
Lasst es Euch also auch gut gehen. Überlegt Euch eigene Strategien, um die kalte Jahreshälfte so angenehm wie möglich zu gestalten. Habt Ihr all die gesteckten Ziele erreicht? Konntet Ihr ernten, was Ihr ausgesät hattet? Wo wollt Ihr noch hin? Was ist noch zu tun, wo wartet Arbeit, bis im Winter Ruhe einkehren darf bzw. soll? Wofür dürft Ihr dankbar sein...? Fragen über Fragen. Wie  es halt so ist, zu Mabon wird Bilanz gezogen.

Montag, 5. September 2016

Altweibersommer

Einmal mehr sind die Monate wie im Flug vergangen, der Sommer 2016 steht vor seinem Ende. Die ersten Blätter an den Bäumen haben sich bunt verfärbt und segeln in den kühler werdenden Abendwinden herab. Am Tage hat die Sonne noch immer viel Kraft, doch sind die warmen Stunden deutlich weniger als noch vor vier Wochen. Schon schweben Spinnen an schillernden Fäden, bauen hauchfeine, glitzernde Netze oder verkrümeln sich in trockene Wohnstuben. Zeit also eine erste Bilanz für dieses Jahr zu ziehen, Danke zu sagen und sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass die dunkle Jahreszeit ganz unmittelbar bevor steht. Die zweite Ernte liegt im September bereits an, Mabon wirft seine Zeichen voraus.

Ein Teil von mir ist noch nicht so weit. Sehnt sich nach mehr Licht und Wärme, mag die Hitze und langen, lauen Abende nicht loslassen. Aber wann hätte die Natur sich je darum geschert was wir kleinen Menschlein erwarten...? Also beuge ich mich. Der ewige Kreislauf steht niemals still, das Rad des Jahres zieht seine Bahnen, fügt sich ein, tanzt in der Spirale der Göttin seinen immerwährenden Takt. Eins mit dem Rhythmus des Schicksals und verbunden im Netz des Universums verläuft jedes einzelne Leben in endlosen Wellen... Einatmen und Ausatmen. Nach Außen gehen, wieder zurück ziehen. Auf Aktivität folgen Ruhephasen. Eigentlich so natürlich und doch häufig schwer einzusehen.

Die Gezeiten von Mutter Natur führen geradewegs in den Herbst. Keine leichte Zeit für die melancholischen Seelen. Der Ruf von Mutter Hekate wird laut. Als Weise Alte steht sie am Wegesrand, fordert uns auf zu überdenken, einzukehren in die Stille und Dunkelheit. Also nehme ich langsam Abschied...


Von goldenen Abendhimmeln, summenden Bienchen,
 Vogelzwitschern, flirrender Hitze, leichter Kleidung, Tagen im Freien, Lesestunden auf der Terrasse und tropischen Nächten...


Dafür werde ich...
Kreativen Projekten nachgehen, frische Blumen aufstellen,
dampfenden Tee trinken, wieder mehr lesen und schreiben,
den Balkon-Hexengarten herbstlich bepflanzen,
Räuchern und Kerzen entzünden, die Seele baumeln lassen.
Die grellen Farben des Sommers weichen nun den 
kräftig-dunklen, warmen oder samtigen Herbsttönen.
Das Licht draußen ist bald auch nicht mehr stechend scharf,
sondern golden, sanft und zart.
Wassermelonen weichen aus den Supermärkten,
um Feldfrüchten wie Kürbissen Platz zu schaffen.
Im Gewöhnlichen das Besondere sehen, sagt eine liebe Vertraute von mir gern.
So halte ich es ebenfalls sehr gern.
Schaue voller Freude zurück zu den wundervollen Stunden mit den Miezen,
die wir auf der sonnigen Terrasse verbringen durften.
Auf Kniffelspiele und Leckereien vom Grill mit meinem Liebsten.
 Post und Geschenke oder kleine Aufmerksamkeiten 
von meinen Freundinnen.
Nicht nur die materiellen, sondern auch Vertrauen, ehrliches Interesse,
Verständnis, Mitgefühl, offene Ohren, Humor und schönes Miteinander. 
 Eiscreme und Eiskaffee oder andere Erfrischungen
werden abgelöst von saisonalen Köstlichkeiten wie Flammkuchen
oder Federweisser. Ich kann mich an einem Teller voll frischer Tomaten
ebenso erfreuen wie an einem saftigen Burger mit Fritten von McDoof.
Kommt halt immer drauf an. Wieviel Zeit frau hat, worauf gerade Lust.
Was Körperchen braucht, soll Körperchen haben.
Beizeiten jedenfalls gern öfter mal wieder selbst Gekochtes.
Kommt Zeit, kommt Rat. So ist das wohl.
Ich darf mich an den Erinnerungen eines schönen Sommers erfreuen und dankbar sein für so unglaublich Vieles. Habe in den letzten Wochen und Monaten womöglich mehr über mich gelernt als in Jahren zuvor. Löse die Knoten der Vergangenheit, schäle mich aus dem Kokon, den meine Ahnen für mich gesponnen haben. Der nächste Frühling kommt sicher, egal wie weit entfernt er auch erscheinen mag. Also sammle ich weiter Erfahrungen, lerne mich noch ein Stückchen besser kennen und sehe voller Spannung in die Zukunft, die der Herbst und Winter bringen werden. Vor Allem vermutlich auch endlich wieder etwas mehr Zeit zum Bloggen. Wenn die Sonne draußen nicht mehr lockt fällt es doch ein wenig leichter auf der Couch zu hocken und es drinnen gemütlich zu machen. Lasst es Euch gut gehen, Ihr Lieben, bis bald!