Montag, 22. August 2016

Talismane und andere Glücksbringer

Ich weiß nicht ob ich es bereits erwähnt hatte, aber vor einigen Wochen riss leider ganz unvermittelt meine Oshun-Kette, die ich von > Ash < und > Trish < geschenkt bekommen hatte. Wie aus dem Nichts kullerten plötzlich die gelben und weißen Perlen, die ich am linken Handgelenk getragen hatte, durch das ganze Badezimmer. Da stand ich wie der Ochs vorm Berge und es blieb mir nichts anderes übrig, als sie alle einzusammeln. Wenigstens habe ich eine neue Bestimmung für sie gefunden, denn sie werden wenn ich mich endlich dazu aufraffen kann sie fertig zu stellen als Füllung für meine erste eigene schamanische Rassel dienen. Jedenfalls fühlte ich mich auf einmal völlig nackt und kahl ohne 
mein Armband, 
etwas anderes mußte her.

Es begab sich, dass ich bereits eine Weile vorher schon ein anderes Armbändchen von den beiden Mädels geschenkt bekommen hatte. Aus grünen und braunen Bändchen mit einem vierblättrigen Klee als Anhänger dran, von Coppenrath. Es wartete bis dato noch auf seine Bestimmung und so besann ich mich darauf. Eines schönen Tages, am 10. Juli, um genau zu sein, nahm ich es und band es gleich am frühen Morgen an unseren Sonnenschirm. Wieso das? Wäre ja jetzt eine berechtigte Frage. Ganz einfach: Ich wußte - oder ging zumindest ganz schwer davon aus - dass es ein sehr schöner Sonntag werden würde. Sonnig heiß, ohne Verpflichtungen, aber mit jeder Menge angenehmer Planung versehen.

Die einfachsten Dinge vergessen wir häufig, obwohl sie so zum Greifen naheliegend sind. Ich erinnerte mich an die Bernsteinschiffe aus meiner heiß geliebten Ostsee-Trilogie. Wie die kleinen Boote samt ihrer uralten Rümpfe aus versteinertem Harz mit Erinnerungen gefüttert worden waren, die sie seit her bewahrten und lebendig hielten. Nichts anderes ist es in der Magie. Wenn Du die Absicht hast einen Gegenstand mit einer bestimmten Energie aufzuladen, sie darin zu konservieren und damit festzuhalten, dann tu es einfach. Du ganz allein bestimmst und entscheidest womit Du Deinen Talisman aufladen möchtest. Nichts anderes ist es ja nämlich eigentlich. Im Gegensatz zu einem Amulett, das in der Regel schützende, abwehrende oder heilende Eigenschaften bringen soll, ist der Talisman quasi schlicht ein Glücksbringer. Das kann alles sein. Ein Urlaubs-Souvenir beispielsweise wirst Du vermutlich für immer von ganz alleine mit all den schönen Erinnerungen an Deine Reise in Verbindung bringen. 

Wenn Du die schönen, weil kostbaren kleinen Dinge des Alltags einfangen möchtest, dann kannst Du greifen wozu auch immer Dein Herz sich gerade angetan fühlt. Ich entschied mich also für das Kleeblatt von meinen Freundinnen - den Glücksbringer schlicht hin. Er trug ja bereits die guten Absichten meiner Mädels in sich, mir Freude zu bereiten und ein gewogenes Schicksal. Ich brauchte nichts weiter zu tun, als ihn mit einem unvergesslichen Tag zu füttern. Ich hängte ihn auf, mitten in die Sonne. Denn die liebe und brauche ich für meine Seele. Sie wärmt mich, hebt meine Stimmung, gibt mir Kraft. Der gesamte Tag war prädestiniert meine Batterien aufzuladen. Ich packte noch hinein die Liebe meines Mannes, wie die Gesellschaft und Zuneigung unserer Katzen. Die Freude, die ich beim Malen meines Sommerbildes vom Meer empfunden hatte. Denn eben dies entstand an genau jenem Tag.

Die lustige Kniffel-Partie wanderte mit hinein und noch dazu der gute Rum, den wir uns gönnten, weil mein Mann noch frei hatte. Der köstliche Eiskaffee gesellte sich dazu, die Leckereien vom Grill, das Gefühl von Freiheit, die wundervolle Hitze der sommerheißen Luft auf meiner Haut. Die Ostsee-Trilogie von Patricia Koelle kam mit hinzu - es wurde der perfekte Sommertag. Bewahrt für alle Zeit in einem Anhänger, den ich seit dem an meinem linken Handgelenk trage. Ist das nicht eine wundervolle Vorstellung? Wenn ich das Kleeblatt anschaue, dann fühle ich wieder die Wärme, höre das Lachen, das vom Fußballplatz rüber weht. Rieche die Acry-Farben, höre die Würfel auf dem Tisch klackern und spüre das seidige Fell der Katzen an meinen Händen. Das leicht beschwipste Gefühl vom Cuba Libre steigt auf, die gesamte Unbeschwertheit des Sommers.

Ich habe mich übrigens ganz bewußt für eine Szene mitten aus dem Alltag entschieden. Von einem Tag am Meer, einer ganz besonderen Reise oder meiner Hochzeit ect. gibt es genügend andere Erinnerungsstücke. Es ging ja genau darum einen Ort zu schaffen, eine Zeit herauf zu beschwören, einen Tag einzufangen, an dem ich meinen Frieden gefunden hatte, die berühmte innere Mitte.

Ein Talisman muß nichts Abstraktes sein, mit Knoten und Runen und Knochen und Blut, Kräutern, Stein und Silber. Natürlich geht auch das. Es kommt einfach nur darauf an, was ihr Euch wünscht. Was Ihr erschaffen oder anziehen möchtet. Und dieses Kleeblatt an meinem Arm beherbergt nun meinen persönlichen Kraftort. Mein "kleines", eigenes, ganz persönliches Glück. Nicht das Meer oder meinen kleinen Balkon-Hexengarten, keinen Wald, besonderen Baum oder die Asche eines Wunsch-Feuers. All dies ist möglich, doch ich wollte meinen Ruhepol aus dem Alltag jederzeit bei mir tragen können. Den Moment und den Ort, an den ich mich wünsche, wenn die Welt dort draußen regnerisch ist, hektisch oder bedrohlich. Wenn alles zuviel wird. Dann bin ich genau dort heil...


Genau das können wir jederzeit zu uns holen und erschaffen. Wichtig ist die klare Absicht. Wisse was Du willst und was Du brauchst, sieh es, fühle es, erlebe es - und dann fang ein Stückchen davon ein. Halt es fest, sieh es an, fasse es an, erinnere Dich, fühle was Du gefühlt hast. Mit allen Sinnen. Sei dankbar und wisse dass der Ort, die Zeit, für immer existieren. In Dir und in diesem Talisman. Was Du auch  wählst, Du wirst es wissen.

Sprich es aus: Sage dem Talisman wofür Du ihn bestimmt hast, was alles er fortan für Dich tragen soll. Lasse ihn die Situation mit Dir gemeinsam erleben. Am Ende des Tages lege ihn an (stecke ihn ein, was auch immer) und sei Dir sicher, daß alles bewahrt ist. Weihe Deinen Glücksbringer, hauche ihm Leben ein, beräuchere ihn, sing für ihn, sprich zu ihm. Es gibt kein anderes Rezept als das, welches Du für Dich entscheidest.
 

Montag, 8. August 2016

HEXENbesen ZAUBERkraut

Wie versprochen wollte ich Euch ja auch mal wieder ein Buch von Luisa vorstellen. Da es schon ein paar Jahre älter ist, kennt es sicherlich bereits die eine oder andere. All denjenigen, die es noch nicht gelesen haben, kann ich es einmal mehr nur wärmstens empfehlen und ans Herz legen. Es ist sicherlich töfte für Einsteigerinnen, aber ebenso unterhaltsam wie interessant auch für wilde Weiber, die bereits auf den alten Pfaden wandeln. In > meiner Rezi < bei den Amazonen erfahrt Ihr wie immer mehr. Und um die Neugierde noch ein wenig anzuheizen, hier die obligatorischen Zitate von Frau Francia:

"Magie bedeutet imaginieren, sich ein Bild machen,
gestalten und dadurch Verbindung zur Urkraft herstellen 
und sich mit Symbolen, Worten, Tönen und Gesten ihr nähern."

"Dass alles, was ich von mir absondere, immer noch Teil von mir
bleibt und alle Informationen über mich enthält, ist nicht nur
in die magische Praxis seit Ishtar und Lilith 
(nicht Adam und Eva, für die gibt´s keine archäologischen Beweise)
eingegangen, auch die moderne Gen-Technologie arbeitet damit." 

"Salopp gesagt ist demnach auch eine Kirche ein Fetisch,
im afrikanischen Sinn ein bohou, ein Wohnort des Göttlichen,
denn auch in der Kirche wird Gott angerufen und gebeten,
hier zu wohnen."

"Magie, wie ich sie verstehe und definiere, die Kunst
mit allen Wesen zu kommunizieren und in Eigenverantwortung
(selbst Antworten finden heißt das) zu rufen, zu binden, zu bannen,
zu lösen und zu wandeln, braucht vor allem eine uralte
Fernwahrnehmungsfunktion - die Intuition."

"Die Wirklichkeit, wie sie uns erscheint, ist eine allgemeine
Abmachung. Mit der Intuition gleiten wir hinter die
vereinbarten Formen und entdecken die Energie, 
die alles zusammenhält."

"Geister, Dämonen, Naturgeister lassen sich nicht so einfach
in menschliche Wertesysteme einordnen. Sie verstärken oft
die Stimmung, den Zustand, in dem Menschen sich 
gerade befinden."


Donnerstag, 4. August 2016

Wie Sie sehen - sehen Sie nicht viel (in letzter Zeit)

 
Ich hoffe doch sehr, dass Ihr alle ein schönes Lammas hattet und vor allem eine segensreiche erste Ernte! Noch halten die Schwingungen natürlich an und das Thema hat Gültigkeit. Insofern finde ich es gar nicht so schlimm, dass ich mein Ritual zwar bereits vorbereitet, aber noch nicht ausgeführt habe. Immerhin hatte ich Dienstag abend, pünktlich zum Neumond, meinen Altar frisch eingedeckt und die wunderschöne neue Hekate-Kerze eingeweiht, die meine Freundin Ana für mich gemacht hat.


Am Abend brannte dann noch eine Kerze der Dankbarkeit und ein Licht für Frieden in dieser Welt. Den wir bitter nötig haben, daran werden wir in schrecklicher Regelmäßigkeit erinnert. In feierlicher Atmosphäre wurde dann noch ein Wunschzettel verfasst für ein neues Projekt, so will ich es mal nennen. Es geht um etwas, das ich rufen möchte. Aber noch, so scheint es mir, soll vorher einiges sacken, vielleicht sogar reiflicher durchdacht werden. Es fehlte ohnehin an der nötigen Zeit und Ruhe für das rituelle Verbrennen meiner kleinen Strohpuppe und somit die Übergabe meines Wunsches an die Flammen. 


Sonntag hatte ich einige schöne Stunden mit > Ash < und > Trish < bei Ana verbracht, in denen unter anderem mein Püppchen entstanden, sowie die Ideen dazu besprochen worden waren. Beim eigentlichen Ernteritual der Mädels in den späten Abendstunden war ich dann ja nicht mehr dabei gewesen, weil am nächsten Morgen wahnsinnig früh mein Wecker schellte. Dennoch hatten wir einmal mehr natürlich viel Spaß und eine richtig tolle Zeit, wie immer. Mein Handgelenk ziert seit dem eine Binderune aus Mannaz und Jera. Dazu habe ich natürlich verschiedene Assoziationen. Es geht um den Grund, warum ich jetzt für ein paar Wochen zeitlich sehr eingespannt sein werde - und auch die Zeit danach. Um Ernte und harte Arbeit, die eben Früchte tragen soll. Um Dankbarkeit und Freudenfeiern, aber eben nicht ausruhen, sondern weiter klotzen, um für den kommenden Winter gewappnet zu sein. Alles im übertragenen Sinne, versteht sich. Das eigene Schicksal annehmen und bewältigen zu können, auch die beschwerlichen Wege siegreich bis ans Ziel zu gehen. Herausforderungen stemmen, mit mir selbst und der Gemeinschaft um mich herum (verschiedene) ins Reine zu kommen. Um Ausgeglichenheit zu erreichen - und das ist ganz wichtig für mich - müssen Lektionen gelernt, Positives wie Negatives als Schritte des Wachstums anerkannt werden. Weiterentwicklung ist hier ein großes Stichwort, Wandel und auch teilweise natürlich dementsprechend Veränderung.
Zu Anfang direkt haben wir das Zeichen in Rot aufgemalt, für Kraft. Manchmal zeichne ich es auch in schwarz, für Schutz und heute habe ich sogar etwas Gold hinzu gefügt, für Segen. Ich will nicht mehr mit Angst vor dem Schmackes der Wirkung an die Sache heran gehen, sondern werde jetzt einmal versuchen etwas einfach so sein zu lassen wie es ist bzw. es annehmen. Damit ich eben weiter komme.


Ich hoffe also dass Ihr mir trotzdem hier treu bleibt, auch wenn es sein kann, dass in den nächsten zwei Monaten noch weniger von mir kommt, als sowieso schon seit einer Weile 0:)
Wie ist es eigentlich bei Euch so mit dem Sommer? Hier hat er sich vor ein paar Tagen irgendwie total verabschiedet. Morgens ist es tatsächlich kalt und dunstig, fast schon nebelig, wie im Herbst. Es klingt vielleicht verrückt, aber ich meine der Herbst liegt bereits in der Luft. Zumindest nehme ich ihn schon wahr und das passt mir absolut nicht. Vorbei die wenigen herrlichen Tage, die ich mit meinen Muschen draußen auf der Terrasse in der Sonne verbringen konnte. Beim Kniffeln und Grillen und Monopoly Spielen mit meinem Mann, Eiskaffee und Wäschewannen voller kaltem Wasser, weil es so heiß war. Das fehlt mir wirklich. Wobei ich eigentlich ja grad genügend anderes um die Ohren habe. Ich hoffe es kommen noch ein paar von diesen freien Tagen, auf die ich jedes Mal sehnlichst die anderen drei Jahreszeiten lang warte...
 


Aber ich habe mir mehr als eine bleibende Erinnerung an diesen Sommer geschaffen. Vorsorglich. Als wäre mir klar gewesen, dass er vielleicht nicht mehr allzu lange dauern würde, in dieser Form. Da wäre einmal mein Glücksbringer, den ich bereits angedeutet hatte, wovon ich aber ein andermal (hoffentlich bald) gesondert berichten werde. Und ein Bild ist tatsächlich noch entstanden. Als kleine Vorlage nach dem Buchcover einer der Ostsee-Romane. Habt Ihr vielleicht bei den letzten 12 von 12 schon kurz gesehen, weil es jetzt an unserer Badezimmertüre hängt und mich von dort immer an das Meer, die ewigen Gezeiten und daran, dass auch der nächste Sommer wieder kommen wird, erinnern soll.


Nach wie vor bin ich keine große Künstlerin, aber ich habe einfach Spaß an der Sache und bin trotz der Nicht-Perfektion glücklich mit meinen Werken. Sie zeigen nämlich, auch wenn es mir an Talent mangelt, bei jedem Pinselstrich einen Teil von mir, von meiner Innenwelt, meinem Erleben und dem, was ich liebe. 
Ganz neu habe ich mich jetzt am Werkeln mit Speckstein versucht. Ich war fasziniert davon, wie weich und formbar dieses augenscheinlich feste Material doch ist. Es staubt wahnsinnig und wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen, aber ich arbeite an einem Brocken, der eigentlich mal ein Räucherschälchen werden soll. Davon mache ich die Tage mal ein Bilc für Euch. Danach wollte ich mich gerne an eigenen Runensteinen versuchen. Weiß jemand von Euch, ob Speckstein dafür geeignet ist? Oder werden die Steine, wenn ich sie zusammen in einem Beutelchen aufbewahre, sich gegenseitig durch Reibung ect. beschädigen...? Ich werde es schon noch heraus finden.


Für heute abend ist jetzt noch ein wenig Papierkram geplant und das Geschenk für Evi´s Geburtstagsparty morgen abend möchte noch verpackt werden. Ich hoffe dass ich am Sonntag nochmal die Gelegenheit finde, hier von mir hören zu lassen. Denn immerhin wollte ich ja noch was über Talismane erzählen und ein Buch von Luisa vorstellen. Das habe ich längst ausgelesen und es war wunderbar, wie jedes ihrer Bücher, die ich bisher gelesen habe. Lasst es Euch gut gehen und verlebt ein schönes Wochenende. Bis bald, Ihr Lieben!