Sonntag, 21. Juni 2015

MARINA

Komm ich heute mal zu einem Buch, das ich gut und gerne auch innerhalb nur eines Tages hätte auslesen können. Zeit vorausgesetzt, versteht sich von selbst. Von daher hat es doch statt dessen ein paar mehr Tage gedauert :) Die ich aber ausgesprochen genossen habe. Schon als ich zur Hälfte durch war wurde ich wehmütig, weil ich die Geschichte einfach nicht ausgehen lasse wollte. So wunderbar geschrieben, so große Worte, so starke Bilder. Hach, diesmal könnte ich wirklich ellenlang weiter schwärmen. Aber es nutzt ja nichts. Vom ersten Satz an habe ich mitgefiebert, im Barcelona des 20. Jahrhunderts geschwelgt und am Ende geweint... Ein ausgesprochen intensives Leseerlebnis kann man also sagen. Meine übliche Rezi bei den amazonen hab ich natürlich auch abgegeben. Ihr findet sie > hier <. Und um bei Euch vielleicht auch ein wenig die Lust auf die Wortweberkunst des Carlos Ruiz Zafón zu wecken, mal wieder einige wohl klingende Zitate an dieser Stelle (wenn sie auch nicht unbedingt etwas über die eigentliche Handlung verraten):

"Marina sagte einmal zu mir, wir erinnerten uns nur an das,
was nie geschehen sei. Es sollte eine Ewigkeit dauern,
bis ich diese Worte begriff. Doch ich fange besser
am Anfang an, und der ist in diesem Fall das Ende."

"Der Verdächtige irrte im Francia-Bahnhof umher
wie eine verlorene Seele in einer aus Eisen und Nebel
geschmiedeten Kathedrale."

"Damals wußte ich nicht, dass der Ozean der Zeit früher oder später
die Erinnerungen anschwemmt, die wir in ihm versenkt haben.
Fünfzehn Jahre später ist die Erinnerung an diesen Tag
zu mir zurückgekehrt."

"Wir alle haben im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis
unter Verschluß.Das hier ist das meine."

"Bei seinem Anblick dachte ich,
die Geschichte habe die Altäre und Farbbildchen
für den heiligen Georg reserviert, dem Drachen aber sei
auf ewig Barcelona zugefallen."

"Das ist das Feuer der Jugend. Glauben Sie,
ich beneide Sie darum. Die Jugend ist wie eine launische Freundin.
Wir wissen sie erst zu verstehen und zu schätzen,
wenn sie mit einem anderen geht und nie mehr wiederkommt."

"Manchmal sind es nur Tage oder Wochen.
Manchmal Jahre. Alles hängt von unserem Schicksal ab.
Die Erinnerung an diese Momente begleitet uns
für immer und wird zu einem Land des Gedächtnisses,
in das wir im ganzen weiteren Leben umsonst
zurückzukehren versuchen."

"Seine Ratschläge und Worte habe ich in der Schatulle
meiner Erinnerungen eingeschlossen, in der Überzeugung,
dass sie mir eines Tages dazu dienen werden,
auf meine eigenen Ängste und Zweifel Antworten zu finden."

"Er weiß nicht, dass er der Märchenprinz ist, der Dornröschen
aus ihrem ewigen Schlaf wachküssen muß, aber das rührt daher,
daß Oscar nicht weiß, daß alle Märchen Lügen sind, 
auch wenn nicht alle Lügen Märchen sind
und nicht alle Mädchen lügen."

 

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