Montag, 8. September 2014

September Vollmond


Diesmal bin ich ja beinahe etwas spät dran, mit meinem Wort zum Mond ;-) Heute nacht gegen drei Uhr meine ich, da wird er (sie) voll sein. Also heute / heute abend, morgen / morgen abend sind die besten Zeitpunkte für eine kleine, private Esbat-Feier. Denn wir haben Erntemond. Eine ganz besondere Zeit im Jahr. Die Strömungen sind noch stärker zu spüren als sonst häufig. Womöglich habt Ihr bereits gemerkt daß Träume vielleicht noch eindrücklicher, verworrener, verängstigender, verstörender sind (als sonst zum Vollmond hin)? Bei mir trifft es zu. 

Diese Zeit ist keine gewöhnliche im Jahr. Zur Zeit des Frucht-, Mais- oder Wein-Mondes, wie er sonst auch genannt wurde, konnten die Bauern früherer Zeiten nämlich bis spät in die Nacht hinein arbeiten. Das Mondlicht gab ihnen die Möglichkeit dazu (was vielleicht die Ursache ist, daß eben dies uns noch immer wach hält - zum Arbeiten, Grübeln, Probleme wälzen, lösen...) Und das gleich mehrere Tage um den eigentlichen Vollmond herum hintereinander. Besonders groß, besonders nah, besonders hell, besonders lang scheint diese Phase. Astronomisch oder so kann ich das nicht erklären, denn ich bin keine Wissenschaftlerin. Aber ich bin sicher daß es mit der kurz bevor stehenden Herbst-Tagundnachtgleiche zu tun hat, dem Äquinoktikum. Mabon steht vor der Tür. Wie der Name schon verrät sind Tag und Nacht inzwischen beinahe gleich lang. Danach, nach diesem besonderen Sonnenfest im Jahr, wird die Dunkelheit Überhand nehmen - dann ist offiziell Herbst - und auch bald schon wieder Winter. Man mag es kaum glauben und es klingt vielleicht seltsam. Aber ja, es sind grad mal noch etwas über drei Monate hin bis Weihnachten. Oder Jul, wie man´s nimmt.

Was bedeutet daß uns die Zeit buchstäblich davon läuft. Womöglich begreifen wir das unbewußt, wittern ein Ende und sind daher so dünnhäutig. Vergänglichkeit macht sich rund um uns herum breit, wird sichtbar - und das anzuerkennen ist niemals leicht. Was auch immer noch zu erledigen ist, es muß bald geschehen. Wenn wir jetzt nicht unsere Schäfchen ins Trockene bringen, dann kommen wir womöglich nicht über den Winter. Heut zu Tage selbstverständlich nicht mehr wortwörtlich zu nehmen. Es verhungert niemand mehr hier im Jahr  2014 sollte man meinen, denn schließlich haben wir Supermärkte. Aber im übertragenen Sinne kann man sich das schon mal durch den Kopf gehen lassen... Eine große Veränderung steht bevor. Nenne man es wie man wolle; Wetterumschwung, Klimawandel, Übergangszeit. Denn nichts anderes ist das. Weshalb die Bezeichnung für Jacken, Schuhe und dergleichen auch so treffend ist. Der Herbst ist schlicht und einfach der Übergang zwischen der sonnig-hellen, fruchtbaren Zeit des Sommers und der rauhen, kalten Dunkelheit des Winters. Ein kleiner Tod. Dieses Jahr ist so gut wie gegessen. Ist es nicht so? Mit dem Gedanken müssen wir uns anfreunden und höchstens noch planen was wir für den Winter brauchen. Heut zu Tage mag es dabei nicht mehr um Feuerholz und Vorräte gehen. Wohl aber vielleicht um einen neuen, warmen Mantel, Weihnachtsgeschenke, Pläne für die Feiertage...? Und womöglich noch andere Gedanken, die weit größere Kreise ziehen. 

Wie wirst Du diese Transformation erleben? Wenn Du den Strich drunter machst und auch das letzte Erntegut eingeholt hast, bist Du zufrieden? Wie glücklich (Stichpunkt Seelenfrieden) wirst Du sein mit den Früchten Deiner Arbeit? Kannst Du ruhigen Gewissens die Schotten dicht machen und Dich in Deinem Winterquartier niederlassen? Oder mußt Du zittern und bibbern, hast Du Angst zu frieren? Wirst Du fertig mit Deiner Arbeit? Und wem gilt Dein Ernte-Dank?  In jedem Fall bekommst Du die Gelegenheit zu betrachten, was Du angehäuft hast und was Du daraus machen kannst. Entweder ein guter Haushaltsplan ist gefragt, oder Du bist in der glücklichen Lage ans Schlemmen und Feiern und Rückzug in gemütlichere Gefilde zu denken. Es liegt ganz bei Dir wie Du umgehen wirst mit der Gewißheit, daß diese Saison zuende ist. Sichere was geht und dann mach Deinen Frieden. Denn nach dem Winter kommt auch wieder ein neuer Frühling und mit ihm die Chance auf´s  Neue zu säen. Doch bis dahin ist es noch lang. Richte Dich ein, mach´s Dir bequem - nachdem Du bis zum Umfallen auf Deinem Feld geackert und noch das Letzte heraus geholt hast!
Eines ist ganz wichtig: Wie üppig auch immer Deine persönliche Ernte ausfallen mag, Du mußt lernen mit dem was Du hast zufrieden zu sein. Daran kannst Du immer arbeiten. Auch wenn die Felder längst kahl und verwaist sind. Etwas davon ist Dir geblieben und davon kannst Du zehren, so lange es eben nötig ist.

2 Kommentare:

  1. Schönes neues Blogdesign! Und ich merke all dies auch derzeit ganz extrem. Abartige, verwirrende Träume, eine Unlust, mich in irgendwelche Dinge reinzustürzen (ich bin gerade total auf Rückzug eingestellt und habe so ein latentes Gefühl von "das lohnt sich doch alles nicht mehr"), das Lospowern vom Frühsommer ist einfach vorbei. Vielleicht liegt es ja wirklich an der Jahreszeit. Dabei liebe ich den Herbst ganz besonders. :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich liebte den Herbst auch immer sehr... komisch, oder? Langsam aber sicher stehe ich ihm versöhnlicher gegenüber. Aber mal ehrlich, ich weiß jetzt auch warum es mir davor so graute... und ich war ja wohl im Recht, oder?! :-P Was man von Dir übrigens leider auch nur behaupten kann, arme Maus... <3
      Und ja, der Herbstlook hier gefällt mir auch besonders gut. Freut mich daß Du es genauso siehst, merci! :-*

      Löschen