Freitag, 21. Juni 2013

Im Zeichen der SOMMER-SONNENWENDE

Die Mittsommer-Zeit hat viele Gesichter, die uns anlächeln und die Qualitäten des Sommers spiegeln. Sie sind vielschichtig und es lohnt sich bei jedem einzelnen einen kurzen Blick darauf zu werfen, um den Symbolgehalt zu entschlüsseln.


Wenn ich die Welt um mich herum betrachte treten insbesondere gelb, gold, rot und orange (die Farben der Sonne und des Feuers) besonders hervor, ebenfalls allerdings blau (erfrischendes Wasser) und grün (die fruchtbare Natur). Insofern würde ich diese verstärkt nutzen, was die Gestaltung meines Altares, der Kerzen, Tücher und Dekorationen angeht.
Ebenso sehr passen jedoch eigentlich alle bunten und strahlenden Farben, wie wir sie in der Blütenpracht dort draußen wieder finden.

Strohräder, Sonnen und Rosetten, auch voll geöffnete (Rosen)blüten eignen sich wundervoll um die Außenwelt in unser Heim oder evtl. sogar die Kleidung (oder als Accessoires) zu integrieren. Über meinem Altar hängt im Sommer seit letztem Jahr ein hübsches Besen- und Rosen-Pentagramm.

Kreise und Scheiben, Kreuze mit gleichlangen Armen, Augen und Schiffe sind ebenfalls sehr beliebt. Geradezu wie von selbst hat sich mein Gäste-WC im Zuge dessen in ein maritimes Kleinod verwandelt; mit Muscheln und Sand, Treibholz mit Möwen-Motiven und ähnlichem Schnickschnack. So ist das Leben: Um so mehr man mit weit offenen Sinnen durch die Welt geht, die Thematik an sich heran zieht, desto automatischer wird man auf die kleinen Dinge aufmerksam.
Und mein Altar soll natürlich morgen auch noch umdekoriert werden =)



Fackeln, Laternen und Lampions nehmen ihre Plätze in Gärten und auf Balkonen wie von selbst ein, erleuchten die lauen Sommernächte.

Ein Zeichen, das ich nicht so ohne weiteres mit den Aktivitäten der Sommersonnenwende in Verbindung gebracht hätte, ist das Yin/Yang. Schon im alten China nämlich stellte die Sonnenwend-Feier das Gleichgewicht des Jahres dar: weiblich und männlich treffen auf einander, Licht und Dunkel, Erde und Himmel usw. usf.

Hippies, Flower-Power, Love & Peace – was könnte sommerlicher sein als bunte, fließende Kleidung, Trommeln und Zimbel-Spiel auf Patchwork-Decken, neben schmackhaft gefüllten Picknick-Körben?
Apropos Flower-Power: Sonnenblumen, Farn und Gänseblümchen sind natürliche Materialien für die schönsten Deko-Ideen, die man ja natürlich mit Lederbändern, Stoffen ect. aufpeppen kann.

Aber gehen wir mal ein wenig tiefer in die Materie: Mit der Sonne assoziierte Tiere sind u. a. Katzen, Hähne (sie krähen ja nunmal bei Sonnenaufgang und weisen damit auf das Ende der nächtlichen Dunkelheit hin) und Stiere (kräftig, stark, fruchtbar = männlich).
Entsprechende Wesen aus anderen Ebenen, die ich mit Litha verbinde sind Einhörner, Nymphen (aber auch Nixen oder welche auch immer, jedenfalls Elementarwesen, die mit dem Wasser zu tun haben), Drachen und natürlich (immer wieder, diesmal die sommerlichen) Feen. Und natürlich der Frosch, die Kröte – der Froschkönig, als Vermittler und Botschafter.
Für mich gibt es nichts entspannenderes als an warmen Sommerabenden bei geöffneter Balkontüre schlafen zu gehen, wenn draußen der Teich
unserer Nachbarin plätschert und am liebsten noch die Frösche dazu im Chor quaken – herrlich!

Womöglich noch symbolträchtigere Tiere, die diesen Jahresabschnitt begleiten sind z. B. auch die Rehe und Hirsche, da sie ja mit den gehörnten Göttern (allen voran dem gälischen Cernunnos) stark verbunden sind.
Auch Freund Adler (der bei den Christen wohl wiederum mit dem heiligen Johannes assoziiert wurde), steht für königliches Geblüt und solare Kraft. Ich habe gelesen dass er das Totemtier des Mithras sein soll, sowie der Bote des Apollon und auch bei den Azteken die Macht der Sonne repräsentierte, welche die Schlange der Unterwelt verschlingt.

Ebenfalls Repräsentanten für Potenz, Fruchtbarkeit, Stärke und Schnelle (also alles sonnige Eigenschaften) sind die Pferde. Viele von ihnen werden gar in der Mythologie namentlich genannt. Da hätten wir Abraxas von Aurora, der Göttin der Morgenröte. Die Buchstaben seines Namens im Griechischen ergeben den Wert von 365 = Tage im Sonnenjahr. Der berühmte Sleipnir von Göttervater Odin hat acht Beine (die Zahl der stärker werdenden Sonne, der Jahreskreisfeste und noch etlichen mehr Bedeutungen). Man sagte ihm nach dass er sowohl über Land als auch über Wasser laufen könne. Und man denke nur an die Pferde der Amazonen.

Aber wir wollen auch den verhältnismäßig kleinen (gegenüber Pferden und Stieren) Specht nicht außer Acht lassen. Auch dieses Kerlchen steht für Fruchtbarkeit, ist für mich ein eher männliches Tier und – er kündet von herauf ziehenden Stürmen. Indem er seinen Schnabel in die Eichenrinde hämmert soll er den Sommerregen avisieren, oh ja :-)

Ferner – wo wir ja gerade von Eichenrinde sprachen – spielt diese an sich ja
schon eine beträchtliche Rolle. Also die Eiche mein ich natürlich. Sie wird seit Alters her mit den Donnergöttern (Thor, Donar, Taranis, Dagda usw.) in Verbindung gebracht, was u. a. darin begründet liegt dass diese mehr Bitze anziehen als jeder andere Baum. Logisch dass sie Thor zugeschrieben wird.
Überdies gibt es zu diesem heiligen Gehölz noch weitere Geschichten. Zum Einen handelt es sich hierbei um ein männliches Holz, die Linde hingegen (als Beispiel) ist weiblich. Freilich trifft dies und vor allem außerdem auf den Holunderstrauch zu, darüber brauchen wir glaub ich gar nicht zu sprechen. Der wiederum kann aber ja (z. B. im rituellen Gebrauch) kaum verwendet werden, da der Hollerstrauch keinesfalls beschädigt oder verletzt werden darf.

Ungeachtet all dessen ist die vermutlich wichtigste Info hierzu, in Verbindung mit der Sommersonnenwende, der Bezug zum Eichenkönig. Der wiederum herrscht über das zunehmende Jahr von Jul bis Mittsommer. Bei dieser Gelegenheit wird er dann vom Stechpalmenkönig abgelöst, der seinerseits Schirmherr über die abnehmende Jahreshälfte sein wird.

Im Prinzip geht es dabei um die archetypische und immer wieder kehrende Geschichte zwischen Licht und Dunkelheit. Häufig werden jene Gegensätzlichkeiten durch Helden und Drachen versinnbildlicht, gerne auch als Zwillinge oder einfach Brüder. Praktisch gesehen somit Himmel vrs. Unterwelt, Sommer gegen Winter ect.

An diesem Punkt erneut ein hübscher Querverweis in Richtung Christentum: Jul feiert die Geburt von Jesus Christus, Litha die von Johannes – also eine weitere Variante der „rivalisierenden“ „Brüder“...
Schluß endlich jedoch wandelte der Mythos sich durch die Christianisierung total: Der strahlende Held tötet den Drachen (als Symbol für das Heidentum) endgültig.
Aber da haben sie sich wohl geschnitten, was? ;-)

Mir selber ist ja heute nicht so nach feiern. Heute vormittag waren wir einkaufen, die Migräne von gestern ist zurück gekehrt, heute abend kommt noch die Tierärztin auf einen Hausbesuch für unsere Shiva und außerdem stürmt es draußen, ist duster...

Aber ganz egal ob Ihr heute feiert oder erst zum Vollmond am Sonntag, ich wünsche Euch von Herzen ein wundervolles Fest und eine fruchtbare Zeit voller Segen und Glück!

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